sfb : fast wie eine Doppelspitze

Nicolle Härtling arbeitet vor einer möglichen Übernahme im Unternehmen ihres Vaters mit

BORNHEIM. Wie der typische Senior- und Juniorchef sehen die beiden nicht aus. SFB-Chef Stan Härtling wirkt trotz seiner grauen Haare dynamisch und jugendlich, und während er mich gemeinsam mit seiner Tochter Nicolle durch die Produktionshalle im neuen Bornheimer Gewerbegebiet führt, wirken die beiden weniger wie Patriarch und Nachfolgerin als vielmehr wie eine engagierte Doppelspitze. „Die Idee, dass Nicolle vielleicht einmal die Firma übernehmen wird, ist uns eigentlich erst ziemlich spät gekommen“, erzählt der 57-jährige. Und dennoch gehört das Vater-Tochter-Gespann eher zu einer Minderheit: nämlich jenen Unternehmern, die sich nicht nur rechtzeitig mit einer Nachfolgeregelung befassen, sondern diese auch familienintern lösen möchten.
„Ich dachte immer, in den meisten Familienunternehmen würde die Nachfolge quasi qua Geburt geregelt und war dann ziemlich erstaunt, dass dies absolut nicht so zu sein scheint“, sagt seine Tochter. „Im Gegenteil – Quereinsteiger sind offenbar eher die Regel als die Ausnahme. Ich habe etwas ganz anderes gelernt und mein Interesse für die Firma erst vor ein paar Jahren entdeckt.“ Nicolle ist die älteste von drei Geschwistern und die Einzige, die bislang Interesse an dem Unternehmen bekundete.
„Ich habe zunächst meinen Abschluss in Musikwissenschaft, Anglistik und Romanistik gemacht, bevor ich meine kaufmännische Ader entdeckt habe“, so die 33-jährige, die aktuell im Einkauf, Qualitätsmanagement und Marketing des Unternehmens mit seinen 25 Beschäftigten arbeitet. „Auch im Bereich Personal bin ich ein wenig aktiv – ich bilde mich zudem in allen wichtigen kaufmännischen Bereichen weiter, und nutze dabei natürlich meinen Einblick in die verschiedenen Unternehmensbereiche.“
Im Jahr 2005 übernahm Vater Stan das Unternehmen, nachdem er dort bereits einige Jahre als Berater tätig gewesen war, und trennte sich von der Schunk-Gruppe, zu der SFB zuvor gehörte. Schwerpunkt des Unternehmens ist die Konzeption und Fertigung von Förderbändern und Förderanlagen. Vor drei Jahren investierte er noch einmal kräftig und die Firma zog in das neue große Gebäude an der Alexander-Bell-Straße um. Im Laufe der Jahre hat das mittelständische Unternehmen namhafte Kunden aus den Branchen Automotive, Tabak- und Pharmaindustrie beliefert und sich damit branchenspezifisches wie übergreifendes Konw-how angeeignet.
Stan Härtling liegt der wirtschaftliche Erfolg seines Unternehmens am Herzen:„Wir tragen ja die Verantwortung für unsere Mitarbeiter und unsere Kunden. Außerdem will ich natürlich vermeiden, dass sich die nächste Generation einen Schuldenberg abarbeiten muss“, so der Firmenchef.

Autor: Leif Kubik; aus dem General Anzeiger, Druckausgabe 26.04.2016

Zeitungsartikel GA 26042016